| Carl Jacob Burckhardt - Ehrenbürger LübecksUrsprünglich war er sehr aktiv und interessiert als Geschichtsprofessor zuletzt in Genf. Carl Jacob Burckhardt (* 10. September 1891 in Basel; † 3. März 1974 in Vinzel, Kanton Waadt). Im Verlauf des gesamten Ersten Weltkrieges übermittelte die Zentralstelle ca. 20 Millionen Briefe und Mitteilungen, fast 1,9 Millionen Pakete und Geldspenden in Höhe von ca. 18 Millionen Schweizer Franken an Kriegsgefangene aller beteiligten Staaten. Ferner kam es durch Vermittlung der Zentralstelle zum Austausch von ca. 200.000 Gefangenen. Die Kartei der Zentralstelle, die in den Jahren von 1914 bis 1923 entstand, enthält rund sieben Millionen Karteikarten. Sie führte in ca. zwei Millionen Fällen zur Identifizierung von Gefangenen und damit zu einem Kontakt zwischen den Gefangenen und ihren Angehörigen. Und 1923 war Burckhardt dann auch im Rahmen eines Besuches griechischer Kriegsgefangener in der Türkei erstmals für das IKRK aktiv, zehn Jahre später wurde er Mitglied des Komitees und besuchte in dieser Funktion 1935 und 1936 Konzentrationslager in Deutschland. Im Jahr 1937 wurde er vom Völkerbund zum Hohen Kommissar für die Freie Stadt Danzig ernannt. Die Hansestadt Danzig bestand als teilsouveräner, selbstständiger Freistaat mit polnischen Hafenrechten unter dem Schutz des Völkerbundes von 1920 bis (faktisch) 1939. Dann erlitt Danzig den Überfall durch deutsche Soldaten. Die Nationalsozialisten übernahmen die Schreckensherrschaft auch in Danzig und ab 1937 waren die Juden in Danzig dann in aller Härte Liquidationen und Beschlagnahmungen ausgeliefert. Man konnte aber noch auswandern, das galt es auch human zu organisieren. Die Opposition, die sich hartnäckig für Neuwahlen einsetzte, setzte noch alle Hoffnungen auf das Wirken von Carl Jacob Burckhardt. Aber auch Polen versagte Danzig jegliche Unterstützung. So setzte der Danziger Senat am 23. August 1939 den bisherigen Danziger Gauleiter der NSDAP, Albert Forster, unter Bruch der Verfassung als "Staatsoberhaupt" der Freien Stadt Danzig ein. Ein derartiges Amt war in der Danziger Verfassung nicht vorgesehen. Der Völkerbund war also ein "zahnloser Tiger" geworden. Carl Jacob Burckhardt kümmerte sich aber weiter um das Schicksal vor allem des jüdischen Volkes. Ab November 1943 war es dem IKRK erlaubt, Pakete an diejenigen KZ-Insassen zu schicken, deren Namen und Aufenthaltsort dem Komitee bekannt waren und die keinen verschärften Haftbedingungen unterlagen. Durch die Empfangsbestätigungen, die neben den Empfängern oft auch von mehreren anderen Insassen unterzeichnet waren, gelang es dem IKRK, ca. 105.000 Menschen in den Lagern zu registrieren und insgesamt 1,1 Millionen Pakete zu verschicken, vorwiegend in die Lager Dachau, Buchenwald, Ravensbrück und Oranienburg-Sachsenhausen. Das Museum HAUS HANSESTADT DANZIG in der Engelsgrube, Lübeck zeigt viel aus der Geschichte der Stadt. Das Bemühen von Carl Jacob Burckhardt um diese Stadt wird in der ständigen Ausstellung "Schicksalsjahr 1945" deutlich. |
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