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Dom zu Lübeck
Der Lübecker Dom ist der erste große Backsteinkirchbau an der Ostsee und mit 130 Metern Länge eine der längsten Backsteinkirchen.
1247 ist der Dom geweiht worden. Patrone sind die Heiligen Johannes der Täufer und wie auch im Braunschweiger Dom Blasius, sowie Maria und Nikolaus. Der damals romanische Dom wurde etwa 1230 fertiggestellt und 1266 bis 1335 zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut, indem man die Seitenschiffe etwa auf die Höhe des Mittelschiffes anhob (auf rund 20 Meter). Durch rheinische Baumeister wird 1260 das Paradies angebaut. 1946 fiel das Paradies in Trümmer. Da stürzte aus der Ruine des Palmsonntag 1942 zerstörten Domes der Giebel des nördlichen Querschiffes auf die Vorhalle. Fachleute bezweifelten, ob das architektonische Kleinod noch einmal zu retten sein werde. Aber gründliche Untersuchungen ließen Hoffnungen aufkommen, und heute geht der Besucher des Domes wieder durch das Paradies. Ebenfalls Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte die Verlängerung des Baukörpers durch die Errichtung des reingotischen Ostchors unter dem Bischof Heinrich II. Bochholt (1317–41). Nachdem in der Nacht zum Palmsonntag vom 28. zum 29. März 1942 bei dem schweren Luftangriff auf Lübeck, bei dem ein Fünftel der Lübecker Innenstadt zerstört wurde, mehrere Bomben in der Nachbarschaft einschlugen, stürzte das östliche Gewölbe im Hochchor ein und zerstörte den Hochaltar von 1696. Der Brand des benachbarten Dommuseums griff auf den Dachstuhl des Doms über. Gegen Mittag des Palmsonntags stürzten die Turmhelme ab; die Orgel der Firma Walcker von 1893 hinter dem Prospekt der Arp-Schnitger-Orgel von 1699 wurde ein Raub der Flammen. Es konnten jedoch relativ große Teile der Innenausstattung wie das Triumphkreuz und fast alle mittelalterlichen Flügelaltäre gerettet werden. Als Kriegsfolge brach 1946 der ungesicherte Giebel des nördlichen Querschiffs zusammen, begrub die Paradiesvorhalle unter sich und zerstörte sie fast völlig. Die Vorhalle zählt zu den schönsten, die im Mittelalter geschaffen wurden. Sie verkörpert den harmonischen Zusammenklang zweier Bautraditionen: Heimische Bauleute brachten das Know-How im Umgang mit dem Backstein ein, Steinmetze aus dem rheinisch-westfälischen Gebiet prägten den Charakter. Dieser Stil entsprach den Wünschen des Auftraggebers, Bischof Johann II. von Diest, der von 1254 bis 1259 im Amt war. Er stammte aus dem rheinisch-brabantischen Land. Die Vollendung seiner Repräsentationshalle 1266 hat er aber nicht mehr erlebt. Und wahrscheinlich hat sie auch nicht so ausgesehen, wie sie ursprünglich geplant worden war. Rechts und links oben stehen Adam und Eva. Unter dem Kreuz stehen die trauernde Maria und der Jünger Johannes. Der Stifter Krummendiek gibt sich selbst den Platz gegenüber von Maria Magdalena, der sog. großen Sünderin, und beruft sich damit auf die Vergebung, die diese Frau erfahren hat. Die Gestalt Jesu, wie Notke ihn geschaffen hat, vereint in sich Hoheit und Todesschmerz. Das Kreuz ist als Lebensbaum gestaltet. Aus dem Holz an dem der Gekreuzigte hängt, sprießen Zweige. Das Holz des Fluches wird zum Baum des Lebens. Der Glaube an Christus, der sein Leben einsetzt als Bürge der Liebe Gottes, schenkt das Leben. Das Taufbecken wird in Norddeutschland auch als Fünte (von lat. fons „Quelle, Brunnen“) bezeichnet, Der berühmte Altar von Hans Memling aus der Greveraden-Kapelle im nördlichen Seitenschiff befindet sich seit dem Zweiten Weltkrieg in der Mittelaltersammlung des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte im St.-Annen-Kloster.
Der Altar der Kanonischen Tageszeiten auf der Südseite des Triumphkreuzes stammt aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts; er verbindet auf der Grundlage des Hymnus Patris sapientia die sieben Horen des Tages mit Ereignissen aus der Passion Christi. Die lateinischen Texte entstammen einem lateinischen Lied, das im Evangelischen Gesangbuch verdeutscht aufgenommen ist: Christus, der uns selig macht. Vor diesem Altar versammelt sich während der siebenwöchigen Passionszeit vor Ostern die Gemeinde zu Passionsandachten, um das Leiden von Mensch und Schöpfung heute zu bedenken. Dank des langjährigen Kantors und Organisten Uwe Röhl (1925–2005) ist der Dom Spielort des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) . Es gibt im Dom einige interessante Ecken. Eine davon ist das Bocholtgrab im Ostchor. Heinrich der Löwe legte 1173 den Grundstein für eine dreischiffige romanische Basilika. Nach nur wenigen Jahrzehnten aber baute man schlanker, höher, leichter und brauchte mehr Platz für Altäre und Kapellen. Gut 150 Jahre nach Heinrich vollendete Bischof Bocholt den Bau des Domes mit dem Ostchor. Heute trifft sich die Gemeinde in diesem Chor zu Osterfrühstück, Kirchkaffee, Kinderbibeltagen und Ausstellungen. Mitten im Raum ruhte Heinrich Bochholt (* Lübeck; † 1. März 1341 Lübeck), ab 1317 als Heinrich II. Bischof von Lübeck. Jetzt ist das Grab seitlich etwas verlegt worden. Der Stil seiner Grabplatte ist von ähnlichen Arbeiten in Flandern beeinflusst. Sie stammt aus der Werkstatt des Lübecker Rotgießers Jan Apengeter, der auch die Bronzetaufe der Lübecker Marienkirche (1337) gegossen hatte. 1942 beim schrecklichen Bombenangriff auf Lübeck am Palmsonntag wurden sämtliche Fenster des Doms zerstört. Beim Wiederaufbau entschied man sich für eine schlichte Bleiverglasung. Nur das Westfenster wurde durch Lothar Quinte (* 13. April 1923 in Neisse, Oberschlesien; † 29. Juli 2000 in Wintzenbach, Frankreich) künstlerisch gestaltet. In Abendgottesdiensten besonders im März und im September wandert das Sonnenlicht in unbeschreiblichen Farben durch dieses Fenster über das Triumphkreuz. Ursprünglich stand das Taufbecken am Eingang der Kirche. Jeder, der die Kirche betrat, wurde erinnert: Ich bin getauft. Ich gehöre zu Gott. 1942 wurde im Dom durch den Bombenangriff vieles zerstört. Der Architekt Friedhelm Grundmann konzipierte das Taufrund neu. Hier werden heute fast jeden Sonntag Taufgottesdienste gefeiert, jedes Mal ein bewegendes fest. Eine Besonderheit: Der Organist spielt im Stehen. Die Musik dieser Orgel begleitet Taufen und eigene kleine Konzerte im Taufrund. Mit dem Anbau aus den 1980er Jahren ist ein großer, heller Raum mit wunderbarem Ausblick ins Grüne und über den Mühlenteich entstanden. Hier treffen sich jeden Sonntag viele Kinder zum Kindergottesdienst zeitgleich zum Gemeindegottesdienst. Die Kinder haben hier ihren Altar, sie singen Lieder, hören biblische Geschichten, basteln und spielen. Die Schöne Madonna von 1509 Die Klage Jesu Christi an die undankbare Welt ist ein Bild, zu dem es kaum Entsprechungen gibt. Zu lesen ist die Inschrift, der sog. Lübecker Domspruch: "Ich bin das Licht - ihr sehet mich nicht. Ich bin der Weg - ihr gehet mich nicht. Die Wahrheit - ihr glaubet mir nicht. Das Leben - man suchet nicht mich. Ich bin reich - man bittet mich nicht. Ich bin Edel - man dienet mir nicht. Der Schönste - man liebet mich nicht. Ich bin Barmherzig - man vertrauet mir nicht. Ich bin Allmächtig - man fürchtet mich nicht. Ich bin ein Lehrer - man folget mir nicht. Werdet ihr verdammet - verweiset mirs nicht. Die Bildschnitzereien des Lettners wurden von Bernt Notke geschaffen und 1477 zusammen mit dem Triumphkreuz fertiggestellt. Vier Statuen zeigen die Patrone des Doms : Nikolaus, Maria, Johannes der Täufer und Blasius. Die Uhr stammt aus dem Jahr 1628. Dort schlägt der Glaube - eine Frau! - die Viertelstunden. Zur vollen Stunde schlägt ein Skelett - der Tod! - eine Glocke und dreht seine Sanduhr um: Unsere Zeit ist begrenzt, doch noch nicht abgelaufen. Wir bekommen wieder eine neue, kostbare Stunde geschenkt - im Vertrauen auf Gott, der alle Zeit in Händen hält.Bürgermeister Andreas Geverdes, ein aus Magdeburg stammender Kaufmann, der mit mehreren großen Stiftungen Arbeiten aus Notkes Werkstatt förderte, hatte sich auch in diesem Fall wieder einmal großzügig gezeigt und die hölzerne Verkleidung des Lettners finanziert. Die Legende erzählt: Der starke Christophorus, der nur dem mächtigen Herrn dienen will, trägt Reisende über den Fluß, wie es ihm der Eremit im Hintergrund aufgetragen hat. Eines Tages ist es ein Kinde, und die Last dieses Kindes wird ihm fast zu schwer. Denn dieses Kind ist Jesus und trägt die Sünde der Welt, ihm vertraut Christophorus sein Leben an. Bis heute gilt er als Schutzpatron aller Reisenden.Renaissance-Kanzel von 1568. Mose mit den Gesetzestafeln trägt die Kanzel. Der Kanzelkorb ist mit sieben Alabaster-Reliefs, die Szenen aus dem Leben Jesu zeigen, geschmückt. Der Schalldeckel mit einer Statue des auferstandenen Christus stammt von 1570. Die Kanzel ist der Ort der Predigt, die allsonntäglich versucht, die biblische Überlieferung in Beziehung zu setzen zu den Menschen heute und unserer Zeit mit ihren Herausforderungen. Der Einhornaltar von 1509 Der Marienaltar zeigt die Ankündigung der Geburt Jesu in Gestalt einer Einhornjagd. Gott kommt zur Welt in seinem Sohn Jesus Christus. In mittelalterlicher Symbolsprache soll dieses Geheimnis dargestellt werden. Der Legende nach konnte nur eine Jungfrau das Einhorn fangen. Auf einer der alten Grabkapellen im Dom sitzt ein kleiner barocker Marmorengel, der so gar nichts Trauriges an sich hat. Er bläst Seifenblasen. Das zeigt, wie schön, wie bunt, wie zart und wie unbegreiflich das Leben ist- und wie gefährdet, wie verletzlich und vergänglich. Davon unbeirrt ist dieser Engel mit seinen Seifenblasen aus Stein ein Sinnbild dafür, wie Menschen ganz im hier und Jetzt und im Glück des Augenblickes aufgehen können.1737 erwarb der spätere Dompropst Jacob Levin von Plessen einen Raum (eigentlich einen Gang) im Süden des Chorraums bei der Rochuskapelle und ließ ihn zu einer Grabkapelle für sich und seine Familie ausbauen. Der Stecknitzfahrer-Altar von 1422 zeigt die Menschwerdung Christi. Hier ist das ganze Jahr über Weihnachten. Im Mittelschrein stehen neben der Maria mit dem Kind die Figuren der Hl. Katharina und der Hl. Barbara. Die gemalten Seitenflügel zeigen adventliche und weihnachtliche Szenen. Renaissance-Kanzel von 1568 weitere Kirchen beschreiben wir hier: Die Kirche mit dem dritthöchsten Turm in Schleswig Holstein St. Petri zu Schleswig Die St.Lorenz-Kirche Travemünde Dorfkirche Zarpen, Peter-Paul-Kirche Bad Oldesloe, Friedenskirche Siek, Martin Luther Kirche Trittau, Maria-Magdalenen-Kirche Reinbek Mariendom, Michel, St. Jacobi, St. Katharinen, St. Petri, St. Nikolai, Das Mahnmal St. Nikolai, Kleiner Michel Die sieben Türme: Marienkirche, Dom, Petrikirche, Katharinenkirche, Aegidienkirche, Jakobikirche
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